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Qual­zucht? Was ist das eigent­lich?

Ihr erinnert Euch sicherlich an dieses Foto aus unserer Instagram-Story?

Unsere Frage war: „Welches Tier ist das?“ 

Klar es ist ein Angorakaninchen. Aber entspricht dieses Bild unserer Vorstellung von einem Kaninchen? Ist dieses Tier überhaupt in der Lage ein vernünftiges und gutes Leben zu führen?

Dieses Kaninchen ist nicht in der Lage sein Fell selbst zu pflegen und seine Körpertemperatur angemessen zu regulieren. Es werden häufig viele Haare bei der Fellpflege abgeschluckt, die zur Haarballenbildung (Bezoare) im Magen führen. Es kann zu schweren Verdauungsstörungen kommen.

Die Instagram-Story und Eure Fragen und Anmerkungen dazu, haben uns auf unser aktuelles Blogthema gebracht:

Was ist eigentlich eine Qualzucht?

Im deutschen Tierschutzgesetz §11b steht folgendes: 

(1) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch biotechnische Maßnahmen zu verändern, soweit im Falle der Züchtung züchterische Erkenntnisse oder im Falle der Veränderung Erkenntnisse, die Veränderungen durch biotechnische Maßnahmen betreffen, erwarten lassen, dass als Folge der Zucht oder Veränderung

1. bei der Nachzucht, den biotechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten oder

2. bei den Nachkommen

a) mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten,

b) jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder

c) die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt.

 

Wir alle kennen Rassen, bei denen uns der Begriff Qualzucht sofort einfällt.

Perserkatzen, die so wenig Nase haben, dass die Tränenflüssigkeit einfach aus dem Auge läuft. 

Brachyzephale Hunde, wie der Mops und leider auch die mega-beliebten französischen Bulldoggen, die neben den sofort hörbaren Atemproblemen, auch noch Wirbelsäulen- und Hautprobleme mit sich herumtragen.

Die niedlichen „Klapp-Ohr-Kätzchen“ Scottish Fold und alle Mixe mit anderen Katzenrassen. Hier kommt es bereits bei sehr jungen Tieren zu hochgradig schmerzhaften Gelenksveränderungen durch den gleichen Knorpeldefekt, der auch die Ohren so niedlich aussehen lässt.

Angora-Kaninchen und auch Meerschweinchen mit angezüchteten Fellformen und Farben, die mit vielen anderen Problemen verbunden sind.

Und eben auch Nacktkatzen, die nicht einmal mehr Schnurrhaare haben, weil auch die Vibrissen als überlebenswichtige Tasthaare weggezüchtet worden sind.

Aber warum erfreuen sich gerade solche völlig sinnfreien Züchtungen grösster Beliebtheit?

Menschen wollen etwas ausgefallenes.

Einen Hingucker.

Etwas anderes als andere haben ist hier das Ziel. 

Eigentlich zeigen wir auf unserer Website und auf unseren SocialMedia-Kanälen gerne die schönen Seiten unseres Berufes. Die Geschichten von Tieren, denen wir helfen können und dürfen. Die Geschichten von Menschen, die mit Ihren Tieren fröhliche Tage und ein gesundes Hunde- oder Katzenleben lang verbringen.

Nicht die Geschichten von Erkrankungen und Schmerzen, die viele Tiere nicht erdulden müssten, wenn wir Menschen diese Rassen nicht erst so geschaffen hätten. Nicht zu dem gemacht hätten, was Sie jetzt sind.

Böse gesagt: Wenn Sie sich eine französische Bulldogge kaufen, schließen Sie am besten eine gute Tierkrankenversicherung ab, denn Sie werden Sie brauchen.

Und nein, Tierärzte wollen nicht einfach nur Geld verdienen, sondern wären sehr froh, wenn die sehr netten Hunde nicht so unglaublich viele Probleme hätten.

Wenn Sie sich überlegen ein Tier in Ihre Familie aufzunehmen und Sie sind unsicher, ob die Rasse ein Problem oder ein erhöhtes Erkrankungsrisiko hat, zögern Sie nicht:

Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt!

Wir sind Ihr Ansprechpartner.

Nicht der Züchter. Nicht Facebook. Nicht Irgendwer.

Wir beraten gerne und sagen Ihnen aber auch sehr deutlich, dass wir von manchen Rassen konsequent abraten würden.

Wir sind für Sie da, auch wenn bereits ein Tier dieser Rasse bei Ihnen lebt und wir Ihnen helfen können, damit es gar nicht erst zu Problemen kommt oder um bereits bestehende Erkrankungen zu behandeln.

Wir für Ihr Tier.

Ihr Team der Tierarztpraxis Grelck 

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